Die Begegnung

 

 

Eine Frau ist in mein Kurleben getreten. Frau Wagner, ca. 165 cm groß, kurze Haare, Mitte 20 schätze ich ihr Alter. Schande über den, der jetzt falsche Schlüsse zieht. Es handelt sich um meine Masseurin und Krankengymnastin. 

 

 

Ausziehen durfte ich mich noch alleine, doch dann wich sie nicht von meiner Seite. Schüchtern schlage ich mein Badelaken über meine nackten Lenden. Bei der großen Wanne mit vielen Knöpfen fällt dann auch dieser letzte Schutz. Mutig steige ich mit verzweifelter Entschlossenheit das Treppchen zur Wanne empor und bin erleichtert, dass ich in der Wanne zunächst auf dem Bauch liegen muss. 

(Bild vom heutigen Vitarium)

 

Ständig nach meinem Wohlbefinden fragend greift sie dann nach einem Schlauch und kündigt mir zunächst einen Wasserdruck von 1 Atü an, mit dem sie meinen Po und die darüber liegenden Muskelpartien bearbeitet. Nachdem ich dies als angenehm erkläre erhöht sie den Druck auf 2 Atü. Auch das findet meine Zustimmung. Mein Kopf ruht auf einem Plastikpolster, das auf einen Gurt links und rechts am Wannenrand befestigt ist. Plaudereien helfen uns über die Besonderheit dieser Situation, die ich mit einer Frau nach einigen Minuten des Kennenlernens noch nicht erlebt habe. 

Auf der linken und dann der rechten Seite liegend wird mein Rücken unterwassermassiert, und ich werde langsam müde. Vor der endgültigen   Entspannung kündigt sie mir das Ende der Behandlung an. Ich in der Wanne stehend und im Begriffe die Treppe wieder hinab zu steigen, fragt sie mich mit einem freundlichen doch allzu wissenden Lächeln, ob ich mich kalt abzuduschen wünsche und reicht mir sodann huldvoll den Brauseschlauch. Wer könnte da „nein“ sagen? Mit entschlossener Wikinger-Mine nehme ich an, und kalter Schauer läuft über Bauch und Rücken und das rot glühende Gesicht. 

 

 

Mit aus dem Bart triefendem Wasser entsteige ich nun über besagte Treppe. Da naht sie mit entschlossenem Gesichtsausdruck und hängt mir mein Badelaken über die Schultern. Ich könne mich jetzt wieder ganz normal anziehen, sie würde mich dann zur Ruhe betten. So geschah es, und nach 20 Minuten Schlaf werde ich wieder in die Freiheit entlassen. Morgen sähe ich sie wieder, dann wäre die Gymnastik dran, sie wolle sich etwas Schönes einfallen lassen. 

 

 

Welch lieblich zartes Wesen – so nah und doch so ferne - ,

Schande über den, der denkt - ich mag das gerne.

Nächstes Kapitel.

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Wie die Welt aussieht hängt von der Perspektive ab, aus der heraus man sie betrachtet. © Gerhard Falk